Ein brandheißes Wochenende fand auf dem Gelände des Feuerwehrstützpunktes Kaufungen statt. Von Freitag, dem 04.Juni bis Sonntag, dem 06. Juni 2021, war hier eine Brandsimulationsanlage stationiert.
Das „FIRE HOUSE“ ist eine mobile Feuerwehrübungsanlage, in der besondere Einsatzszenarien für eine realistische Darstellung von Einsatzsituationen erzeugt werden können.
Die Anlage verfügt über verschieden große Brandräume, unterschiedliche Zugänge sowie verschiedenen Brandstellen und Effekte.
Es bestehen u.a. Möglichkeiten Wohnungs-, Keller- und Gasflaschenbrände
sowie einen Rollover (Rauchgasdurchzündung) unter realistischen Bedingungen mit Temperaturen mit bis zu ca. 650° C zu simulieren.
Die Palette der zu trainierenden Möglichkeiten umfasst unter Anderem taktisches Vorgehen im Innenangriff zur Menschenrettung , Bekämpfen eines Rollovers, Einsatz des Strahlrohres, effizienter Einsatz von Löschmitteln, Belastungsgrenze der Einsatzkleidung sowie praktische Ausbildung direkt am Feuer (Hohe Temperatur, Dunkelheit).
Das „heiße Training“ Die betreuende Fachkraft kann die Situation im Brandcontainer computergesteuert variabel gestalten (Flammhöhe, Temperaturen, Stresslevel) und entsprechend den Sicherheitsvorschriften überwachen.
Zu Beginn ist die Wärmegewöhnung wichtig, um die persönlichen Belastungsgrenzen von Körper und Schutzkleidung zu kennen und einschätzen zu können. Ein wichtiger Bestandteil der Übungen ist der Einsatz des Hohlstrahlrohres, das richtige taktische Vorgehen, die Eigensicherung und die Sicherung des Rückweges.
Die nächste Übungseinheit bestand aus der Personenrettung. Neben Kleinübungen in Truppstärke (zwei Kameraden) wurden am Samstag und Sonntag auch größere Übungseinsätze in Zugstärke durchgeführt. Hierbei wurden Gebäude-und Zimmerbrände simuliert, bei denen Innen-und Außenangriffe sowie Menschenrettungen geübt werden konnten.
In den Abschlussbesprechungen nach den Übungen war jeweils klar zu erkennen, dass trotz der intensiven und körperlich fordernden Übungseinheiten der Lerneffekt groß war.
Besonders beim Umgang mit dem Löschwasser wurde deutlich, wo z.B. die Grenzen der Schutzhandschuhe schnell erreicht werden.
Das war nur eine kleine Erkenntnis von vielen Weiteren, die die teilgenommenen Feuerwehrfrauen- und Männer in diesen Tagen für ihre weitere aktive Zeit im Einsatzdienst gewonnen haben. Hierdurch können Gefahrensituationen früher und besser eingeschätzt werden und die Aufgaben erfolgreich und unter Berücksichtigung der persönlichen Sicherheit gemeistert werden.
Teilnehmer
Um die Kapazität der Übungsanlage auszunutzen waren neben den Kaufunger Kameradinnen und Kameraden weitere Einsatzkräfte aus Helsa, Nieste und Lohfelden im Stützpunkt aktiv beteiligt.
Organisation und Durchführung
Geplant und organisiert wurde das Übungswochenende durch das Team Atemschutz der Feuerwehr Kaufungen. Diese hatten diverse Vorbereitungstätigkeiten zu erledigen. Neben dem Erstellen der Übungspläne und den täglichen Vorbereitungen, zählte hierzu jeweils vor Übungsbeginn ein Corona-Schnelltest für alle Beteiligten.
In Nachhinein warteten neben den Auswertungen der durchgeführten Übungen einige Stunden Arbeit in den Werkstätten, wo alle gebrauchten Atemluftflaschen neu gefüllt, und die Geräte und Masken gereinigt und geprüft werden mussten, sowie die Fahrzeuge wieder mit neuen Schläuchen und Material bestückt werden mussten.
Für die Verpflegung der Kameradinnen und Kameraden waren fleißige Hände in der Küche und am Grill aktiv. Besonders kühle Getränke waren sehr gefragt. Dies lag nicht nur an den „brandheißen“ Containertemperaturen, denn der Wettergott heizte auch von oben richtig ein.
Text: Rudi Viehmann